
Danke an Dominik für diesen Gastbeitrag!
Nachdem das Rollenspiel zu George R.R. Martin’s Romanepos „A Song of Ice and Fire“ vor allem im Podcast zwischen Dennis und mir thematisiert wurde, wurde es Zeit, mal eine Publikation von Green Ronins Rollenspieladaption zu rezensieren.
Bisher erschienen sind neben dem Kernregelwerk (sowohl in der normalen, als auch in der verbesserten „Game of Thrones“-Edition) bisher ein Chronicle Starter Guide und ein Campaign Guide veröffentlicht. Februar 2013 erschien aber nun eine neue Quellerollenspielerischen Wissens aus der ASIFRPG-Reihe: „Night’s Watch“. An sich der erste Quellenband, der nur einen bestimmten Bereich des Systems und der Spielwelt behandelt, nämlich die Nachtwache, den weiten Norden jenseits der Mauer, damit auch die Wildlinge und ihre Verbündeten.
Inhalt: Nach der Einleitung, die jedes Buch haben muss, beschäftigt sich das erste Kapitel des Buches ausschließlich mit der Nachtwache in allen Belangen. Eine detaillierte Beschreibung, Tipps für Kampagnen innerhalb der schwarzen Bruderschaft und natürlich auch ein paar spielerische Extrawürste, die jedes Quellenband irgendwie unterbringen muss. Interessant zu lesen sind definitiv die Geschichte der Nachtwache und ihre Legenden. Im Regelteil des ersten Kapitels werden zwei Erschaffungsprozesse erläutert: Die Erschaffung einer Krähe und die Regeln für die Erschaffung einer eigenen Burg der Nachtwache. Während sich bei der Erschaffung eines Charakters nicht wirklich was verändert, bis auf einige neue Benefits, ist es durchaus spannend, dass die Möglichkeit gegeben wird, dass man eine eigene Burg der Nachtwache erschaffen und bespielen kann, quasi ein analoges System zur Erstellung eines eigenen Hauses im Grundregelwerk. Größter Unterschied zwischen den beiden Erschaffungsmöglichkeiten ist, dass man als Burg der Nachtwache deutlich weniger Ressourcen und Auswahlmöglichkeiten hat. Ich muss ehrlich sagen, dass sich auch beim ersten Überfliegen der Regeln ein eher unbefriedigendes Gefühl in mir ausgebreitet hat. Die Optionen sind relativ dürftig und wirken unausgegoren, etwas „hingeklatscht“. Beispielsweise existieren keine neuen „Wealth Holdings“-Extras.
Kapitel 2 ist eine Beschreibung des Lebens auf der Mauer und seinen Burgen, wie Castle Black, Eastwatch-by- the-Sea und dem Shadow Tower. Darunter werden einem auch Einblicke in die Taktiken zur Verteidigung der Mauer nähergebracht und, wie man diese Verteidigung umgehen kann. Dazu kommt noch eine Beschreibung der Ländereien der Nachtwache und einige Abenteuervorschläge. Dieses Kapitel ist nicht mehr als es ist, ein Fluffkapitel, das Atmosphäre und Stimmung der Nachtwache und ihres Lebens auf der Mauer vermitteln soll, und das tut es ohne Murren.
Kapitel 3 eröffnet einem schon große Hoffnungen: „Beyond the Wall“. Das freie Volk ist das Hauptthema des Kapitels und beleuchtet die Lebensweise der Wildlinge im rauen, ewigen Winter beschreibt wichtige Personen und die einzelnen Stämme. Die Geographie des Nordens erhält ebenfalls einen guten Anteil von Kapitel 3. Den größten Teil nimmt die Erschaffung eines Wildlingscharakters UND die Erschaffung eines Wildlingstammes ein. Wobei es auch hier bis auf wenige Unterschiede zur normalen Charaktererschaffung gibt, höchstens ein paar Einschränkungen was Benefits und Ausrüstung angeht. Neue Benefits werden natürlich ebenso geboten. Die Erschaffung eines Stammes ist ähnlich der eines Hauses oder einer Nachtwachenburg, wobei es hier wiederum mehr Auswahl als bei dem System zur Nachtwache gibt. Aber mir erscheint das System etwas undurchsichtiger, im Teil über die Attributsboni der einzelnen Regionen (Stämme werden nach verschiedenen Regionen eingeteilt, die über Boni und Mali der Attribute des Stammes bestimmen), fehlen einige Angaben. Bei „Mountain Valleys“, „Frozen Shore“ und „Storrhold’s Point“ existiert keine Zahl für Power und/oder Wealth, was mich durchaus verwirrt hat, denn wenn es keine Boni geben würde, stände dort eine simple „0“. Besitzen Stämme aus dieser Region keine Kämpfer oder eine Art Reichtum? In den Beschreibungstexten konnte ich nichts herauslesen, könnte auch ein Druckfehler sein. Am Ende des Kapitels dürfen die Storyhooks nicht fehlen.
Das letzte Kapitel dreht sich um die „Lords oft he Long Night“, das Kapitel ist mit 11 Seiten erschreckend kurz und beschreibt nur 4 besondere weiße Wanderer und ein paar potenzielle Szenarien. Das Quellenbuch gibt in einer gesonderten Box an, dass die „Kanon“-Informationen über die Anderen zum Zeitpunkt des Drucks noch nicht von George R. R. Martin bestätigt worden sind und man dadurch nur alles nötige zusammengeklaubt oder sich ausgedacht hat, aber das hat mir wirklich einen unangenehmen Beigeschmack gelassen.