Ein weiteres Spielleitertool: Personendiagramme zeichnen

Vor Kurzem habe ich ja schon einmal über eine digitale Toolbox gebloggt. Ein Werkzeug, das dort fehlt, lief mir nun über den Weg. Der Hintergrund: Ich wollte ein einfaches, in Evernote einbettbares Personendiagramm für einen aktuellen Plot entwerfen. Personennetzwerke als Grundlage und Struktur eines (Social-) Plots werden übrigens ausführlich im Malmsturm-Regelwerk ab S. 172 besprochen. Die Idee wird dort auf das Sorcerer RPG zurückgeführt. Der Vorteil: Man hat immer alle relevanten Personen auf einen Blick, man kann ihre Beziehungen untereinander und ihre Motivationen eintragen – und hat so den ganzen Plot in vereinfachter Form vor sich. Gerade Improvisation (etwa in Sandbox-Abenteuern) wird dadurch erleichtert.

Als erstes experimentierte ich auf der Suche nach simplen, schnellen Lösungen ein wenig mit Google Docs, aber die Onboard-Lösung dort finde ich eher unkomfortabel. Überzeugt hat mich dann eher Gliffy: Eine einfache Web-Oberfläche, viele nützliche und intuitive Tools, gute Exportfilter (SVG, XML, JPG, PNG) und diverse Vorlagen.

Zusammenarbeit mit anderen Nutzern ist ebenfalls möglich (falls man etwa mit einem anderen Spielleiter Plots synchronisieren möchte). Der Haken an Gliffy: Es gibt lediglich eine 30-Tage-Testversion umsonst, danach muss man 4,95$ je Monat zahlen. (Wobei sich das wohl durch simple Neuregistrierung umgehen lässt.)

Eine digitale Toolbox fürs Rollenspiel

Durch diesen Post über große Fehler bei der Vorbereitung von Spielrunden stieß ich auf zwei längere Artikel, die sich mit Software fürs Spielleiten befassen. Ich folge heute der Struktur von DNAPHILs Artikel über seine digitale Toolbox, lesenswert ist aber auch My Digital Campaign Toolbox bei roleplayingtips.com.

Ich habe ja vor einiger Zeit schon über meinen Gebrauch von Evernote gebloggt. Eine kleine Aktualisierung dazu: Domi (@meranath) und ich benutzen Evernote über synchronisierte Notizbücher sowohl für die Katerra-Erstellung wie auch für die Planung der Plotsprenger. Recht hilfreich für die Benutzung sowohl der Software wie auch des Web-Interfaces sind übrigens die Artikel und das Archiv von „Evernote für Pfiffige„.

Heute geht es um andere Tools und Dienste, die ich gerne für alles rund ums Rollenspiel nutze. Dabei geht es mir nicht nur um die Vorstellung – mich interessiert vor allem, welche Hilfsmittel ihr einsetzt, denn das perfekte Tool gibt es ja nie.

Terminfindung: Doodle

Sieben Leute unter einen Hut zu kriegen ist nicht einfach. Selbst, wenn man annimmt, dass davon nur fünf oder sechs anwesend sein müssen, um zu spielen, ist die Mathematik einigermaßen kompliziert, wie man neulich auch bei 1W6 lesen konnte. Also muss eine einfache Anwendung her, die keine Anmeldung erfordert, plattformunabhängig und schön schlank ist. Also Doodle. Facebook-Veranstaltungen sind keine Alternative, erstens, weil man sich dort anmelden muss (zu diesem Problem s.u.), zweitens, weil die Diskussion nicht zu einem Termin führt. Und bei der Termineinhaltung hilft Google Calendar.

Dokumentenaustausch: Dropbox und Google Docs

Ab und an will man ja doch Handouts zwischen den Sitzungen austauschen, mit den Spielern an einem Dokument arbeiten, oder eine Privatkopie von einem legal erworbenen oder kostenfreien Regelwerk-PDF austauschen. Um meinen Spielern Handouts zukommen zu lassen, nutze ich am ehesten Docs – zur kollaborativen Arbeit eher Dropbox. Mit Dropbox bin ich allerdings deutlich zufriedener, bei Docs geht immer wieder was mit dem Sharing schief, weil man irgend eine Einstellung falsch gewählt hat. Ich denke, ich steige mittelfristig ganz auf Dropbox um, das Sharing funktioniert mittlerweile auch gut mit Nicht-Dropbox-Usern.

Allgemeine Kommunikation, Diskussion, Menschelei: Facebook

Definitiv die Plattform meiner Wahl. Ich habe zugegebenermaßen nie mit Yahoo Groups gearbeitet, aber viele andere Dienste, von eMail bis zu separaten Foren für einzelne (Live- oder PnP-) Runden, haben mich nicht überzeugt. Das Argument für Facebook: Alle sind da. Jedenfalls fast alle. Und die Community-Funktionen sind ausreichend, um sich zwischen den Sitzungen zu unterhalten, Online-fundstücke zu teilen und zu diskutieren – und den zwischenmenschlichen Kontakt aufrecht zu erhalten.

Immer wieder in der Kritik steht Facebook bekanntermaßen wegen seines Datenschutzes und seiner Nutzerrechte. Durchaus zurecht. Daher mache ich niemandem einen Vorwurf, dort nicht vertreten zu sein – auch wenn es unkomfortabel ist. Wer sich übrigens mal ansehen will, welche Permissions er diversen Anwendungen auf Facebook und anderen Plattformen gegeben hat, kann sich das bei mypermissions.org komfortabel angucken.

Detailliertere Kommunikation und Szenenspiel: ICQ und Skype (angedacht)

Leider kam ich bislang nie dazu, eine Session via Skype zu spielen oder zu leiten – lediglich kurze Szenen mit einzelnen Spielern habe ich per Skype ausgespielt. Trotzdem liegt da eine Menge Potenzial – eine Kampagnenplanung (DSA) steht schon im Raum. Über das Thema (Voice-) Chat fürs Spiel hatten wir ja auch im Plotsprenger 7 gesprochen, einige weitere Gedanken finden sich in den Kommentaren.

ICQ dient als Ergänzung für den Facebook-Chat – denn ein paar Mitspieler sind nicht auf dem Netwrok-Bolliden vertreten. Wenn ich die Wahl habe, nehme ich ICQ – da fühlen sich meine Daten sicherer.

Session-Tools

Ich habe zeitweise für die NSC-Verwaltung bei DSA Helden genutzt, bin aber mittlerweile für so ziemliche alle Systeme wieder auf reine Notizen (meistens in Evernote) umgestiegen. Die Tools waren mir alle nicht flexibel genug. Ich muss auch gestehen, dass meine NSCs nicht mehr voll ausgearbeitet oder gar von der Pike generiert sind wie früher zumeist, ich lege mittlerweile eher Werte fest.

Ein unterschätztes Session-Tool: Google. Maps, Bilder, normale Suche. Besonders in Cthulhu Now-Sessions nutze ich die Dienste gerne, für die Intime-Reiseplanung, für Bilder von Personen, Waffen, Artefakten, für allgemeine Informationen. Bei der Vorbereitung wandert das in die Dropbox, während der Session auch, aber meistens nur als Link, um es dann später einzupflegen.

Und jetzt bin ich gespannt – was benutzt ihr so? Tipps zur Verbesserung? Oder ganz analoge Vorstellungen?

Evernote: Ein mächtiges Tool für den Spielleiter

Ich bin ein Fan von Tools, die einem die Produktivität in verschiedenen Bereichen erleichtern. Ich bin außerdem ein Fan von zentralen Lösungen, wo ich alles, was mich zu einem bestimmten Gebiet gerade beschäftigt, auf einen Blick sehen kann. Das hilft beim Denken und beim Arbeiten.

Eine Lösung, die ich in der letzten Zeit für die Vorbereitung und das Leiten von Rollenspiel-Abenteuern mehrfach verwendet habe, ist Evernote. Dabei handelt es sich um eine mächtige, weitgehend plattformunabhängige Notizverwaltung. Aber eigentlich kann die Software noch viel mehr.

Dieser Blog-Post etwa ist in Evernote entstanden. Dort sammle ich nach einem bestimmten Template, also einer Notizvorlage, alle relevanten Quellen, Ideen und Argumente zu einem Thema, schreibe dann meinen ersten Entwurf und exportiere das (nach eventuellem Gegenlesen und Korrekturen) nach WordPress. Der Vorteil? Der Post ist zentral verfügbar, auf meinem Desktop-Rechner, auf dem Laptop, auf dem Handy. Es gibt Clients für Windows, Mac OS, iOS, Android und mittels Emulator auch für andere Plattformen. Es gibt mit Nixnote auch einen nativen Linux-Client, mit dem ich aber eher unzufrieden bin. Die Emulation mittels WINE klappt ganz gut, auch wenn die Software ein bisschen träge ist.

Screenshot von Evernote bei Erstellung dieses Artikels.
So sah dieser Artikel auf halbem Wege aus.

Ideen und Quellen lassen sich leicht verwalten. Und das kommt auch dem Rollenspiel zu Gute: Evernote hilft, sich gerade zu umfangreicheren Abenteuern und Kampagnen umfassende Notizen zurecht zu legen.

Bei Aktion Abenteuer etwa las ich kürzlich eine Rezension zur Cthulhu-Kampagne „Berge des Wahnsinns“ (die dort eher als umfangreiches Abenteuer besprochen wird). Darin wird erwähnt, dass die Vorbereitung nicht gerade trivial ist: Es gibt Unmengen offiziellen und inoffiziellen Materials, Tipps in Foren und natürlich den Inhalt der Kampagne selbst. Dazu kommen noch zahllose Infos, die auf die Gruppe zugeschnitten sind: Charaktergeschichten, eventuell Charakterbögen, und natürlich die Dokumentation der Sessions selbst. Gerade als Spielleiter sollte man ja doch eine möglichst umfassende Chronik anlegen, um zu wissen, was vorgefallen ist.

Das alles macht Evernote ziemlich einfach: Für die Vorbereitung legt man einfach ein Notizbuch an, sammelt darin alle Webquellen, Handouts, Ideen, Plot-Hooks, die Hintergrundgeschichten und Charakterbögen der Spieler (als Scan oder als Dokument – Evernote ist sehr flexibel und speichert einfach alles). Dokumente und Mitschriften sind im Volltext durchsuchbar, in einer Beta-Version auch die Scans. Wenn man nun also statt in einem Notizbuch oder auf einem Block gleich mittippt, was alles passiert, hat man ein durchsuchbares Diarium, das man auch auf mehrere Notizbücher verteilen und taggen kann. Und wenn man keinen Rechner am Spieltisch will (was ich gut verstehen kann), lassen sich die Sachen einfach scannen oder abtippen.

Wenn man unterwegs die zündende Idee für ein neues Abenteuer hat oder im Web auf eine spannende Quelle stößt, speist man das rasch per Handy oder Webclipper in das Rollenspiel-Notizbuch ein – und verarbeitet es bei Gelegenheit. Die Sachen gehen nicht mehr verloren.

Aktuell sitze ich – auch wenn leider noch kein neuer Spieltermin feststeht – etwa an der Fortsetzung eines Abenteuers, für das schon einige Ideen zusammen gekommen sind:

Evernote-Screenshot
Unvollständiger Ausschnitt - ich darf ja meine potenziell mitlesenden Spieler nicht spoilern.

Das wird nun gefüllt, wenn mir Material über den Weg läuft wird das eingefügt, und schließlich wird zumindest der grobe Ablauf dokumentiert. Als Spieler muss ich übrigens zugeben, dass ich meine Notizen bislang lieber analog verwalte, also in eine Kladde schreibe oder (bei kürzeren Abenteuern) auf die Rückseite von anderen Dokumenten.

Nutzt sonst noch jemand Evernote oder andere Software für diese Zwecke?