Evernote: Ein mächtiges Tool für den Spielleiter

Ich bin ein Fan von Tools, die einem die Produktivität in verschiedenen Bereichen erleichtern. Ich bin außerdem ein Fan von zentralen Lösungen, wo ich alles, was mich zu einem bestimmten Gebiet gerade beschäftigt, auf einen Blick sehen kann. Das hilft beim Denken und beim Arbeiten.

Eine Lösung, die ich in der letzten Zeit für die Vorbereitung und das Leiten von Rollenspiel-Abenteuern mehrfach verwendet habe, ist Evernote. Dabei handelt es sich um eine mächtige, weitgehend plattformunabhängige Notizverwaltung. Aber eigentlich kann die Software noch viel mehr.

Dieser Blog-Post etwa ist in Evernote entstanden. Dort sammle ich nach einem bestimmten Template, also einer Notizvorlage, alle relevanten Quellen, Ideen und Argumente zu einem Thema, schreibe dann meinen ersten Entwurf und exportiere das (nach eventuellem Gegenlesen und Korrekturen) nach WordPress. Der Vorteil? Der Post ist zentral verfügbar, auf meinem Desktop-Rechner, auf dem Laptop, auf dem Handy. Es gibt Clients für Windows, Mac OS, iOS, Android und mittels Emulator auch für andere Plattformen. Es gibt mit Nixnote auch einen nativen Linux-Client, mit dem ich aber eher unzufrieden bin. Die Emulation mittels WINE klappt ganz gut, auch wenn die Software ein bisschen träge ist.

Screenshot von Evernote bei Erstellung dieses Artikels.
So sah dieser Artikel auf halbem Wege aus.

Ideen und Quellen lassen sich leicht verwalten. Und das kommt auch dem Rollenspiel zu Gute: Evernote hilft, sich gerade zu umfangreicheren Abenteuern und Kampagnen umfassende Notizen zurecht zu legen.

Bei Aktion Abenteuer etwa las ich kürzlich eine Rezension zur Cthulhu-Kampagne „Berge des Wahnsinns“ (die dort eher als umfangreiches Abenteuer besprochen wird). Darin wird erwähnt, dass die Vorbereitung nicht gerade trivial ist: Es gibt Unmengen offiziellen und inoffiziellen Materials, Tipps in Foren und natürlich den Inhalt der Kampagne selbst. Dazu kommen noch zahllose Infos, die auf die Gruppe zugeschnitten sind: Charaktergeschichten, eventuell Charakterbögen, und natürlich die Dokumentation der Sessions selbst. Gerade als Spielleiter sollte man ja doch eine möglichst umfassende Chronik anlegen, um zu wissen, was vorgefallen ist.

Das alles macht Evernote ziemlich einfach: Für die Vorbereitung legt man einfach ein Notizbuch an, sammelt darin alle Webquellen, Handouts, Ideen, Plot-Hooks, die Hintergrundgeschichten und Charakterbögen der Spieler (als Scan oder als Dokument – Evernote ist sehr flexibel und speichert einfach alles). Dokumente und Mitschriften sind im Volltext durchsuchbar, in einer Beta-Version auch die Scans. Wenn man nun also statt in einem Notizbuch oder auf einem Block gleich mittippt, was alles passiert, hat man ein durchsuchbares Diarium, das man auch auf mehrere Notizbücher verteilen und taggen kann. Und wenn man keinen Rechner am Spieltisch will (was ich gut verstehen kann), lassen sich die Sachen einfach scannen oder abtippen.

Wenn man unterwegs die zündende Idee für ein neues Abenteuer hat oder im Web auf eine spannende Quelle stößt, speist man das rasch per Handy oder Webclipper in das Rollenspiel-Notizbuch ein – und verarbeitet es bei Gelegenheit. Die Sachen gehen nicht mehr verloren.

Aktuell sitze ich – auch wenn leider noch kein neuer Spieltermin feststeht – etwa an der Fortsetzung eines Abenteuers, für das schon einige Ideen zusammen gekommen sind:

Evernote-Screenshot
Unvollständiger Ausschnitt - ich darf ja meine potenziell mitlesenden Spieler nicht spoilern.

Das wird nun gefüllt, wenn mir Material über den Weg läuft wird das eingefügt, und schließlich wird zumindest der grobe Ablauf dokumentiert. Als Spieler muss ich übrigens zugeben, dass ich meine Notizen bislang lieber analog verwalte, also in eine Kladde schreibe oder (bei kürzeren Abenteuern) auf die Rückseite von anderen Dokumenten.

Nutzt sonst noch jemand Evernote oder andere Software für diese Zwecke?

12 Gedanken zu “Evernote: Ein mächtiges Tool für den Spielleiter

  1. Danke für den Software-Hinweus auf org-mode. Das muss ich mir bei Gelegenheit mal ansehen, mit Emacs habe ich schon Jahre nicht mehr gearbeitet. Habe die Website mal eben per Webclipper nach Evernote verfrachtet, da geht nix verloren;).

    Zu den Notizheften: Mein Problem war immer, dass ich nur bedingt die Sachen dabei hatte, die für eine spontanere Runde nötig gewesen wären. Ein Spieler fiel aus/kam zu spät, und die Zeit konnte ich dann auch nicht nutzen, etwas Angebrochenes zu leiten, weil mir an diesem Ort das richtige Heftchen/der richtige Block fehlte. Deswegen bin ich ja so ein Fan zentraler Lösungen. (Die helfen, meine chaotische Notizverwaltung so zu organisieren, dass ich Dinge wieder finde …)

    1. Ich habe meinen Heim-Rechner immer im Netz und kann via SSH an meinen emacs. Zusätzlich sind alle Dateien in Versionsverwaltung und auch im Netz. Vielleicht klappt das deshalb bei mir problemlos 🙂

      Beispiel: https://bitbucket.org/ArneBab/raumzeit-kleine_schiffe/src

      Da kann ich auch ohne den Rechner dazuhaben schnell mit arbeiten, und es tut ohne Internetverbindung. Und lässt sich sogar synchronisieren, wenn ich an zwei Orten unterschiedliche Änderungen gemacht habe.

      Und es ist in unsere Entwicklungsarbeit vom 1w6-System integriert:http://1w6.org/blog/drak/2007-08-30-mercurial-das-ews-nun-mit-versionsverwaltung

      1. Die Lösung gefällt mir auf den ersten Blick gut, bleibt nur noch das Manko, dass man für die Nutzung zumindest wissen muss, wie man eine Kommandozeile bedient, oder? Das schließt das Sharen mit totalen Noobs aus …

  2. Ich bin ein Freund von dezentarlen Loesungen ;), oder besser gesagt von Textdateien.

    Ich arbeite auch hauptsaechliche mit Emacs und org-mode, und wenn mir das nicht reicht mit Dokuwiki.

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