Magierstab als Wurfwaffe

Wer es dem Titel noch nicht entnehmen konnte: Ich wurde von einem Blogstöckchen von Greifenklaue getroffen. Bämm.

Blogstöckchen habe ich schon länger keine mehr gesichtet, fand ich aber immer interessant und schön oldschool. Und damit in medias res:

1. Was hältst du von der OSR (Old School Revival)?

Leider noch nichts mitbekommen davon. Die Denkrichtung ist aber sicher spannend für eine Zielgruppe, die schon länger dabei ist und sich nach der (vermeintlichen) Simplizität der guten alten Zeiten sehnt; dabei erwische ich mich auch immer öfter …

2. Stört es euch, wenn euch jemand beim Spielen zusieht?

Nö. Man ändert sein Verhalten ein wenig, aber das tut man ja auch je nach Mitspielern; daher hat mich das nie gestört. Ausnahme: Wenn sich die Leute häufiger ohne guten Grund (Story verstehen, sich auf eigenes Mitspielen vorbereiten) einmischen. Ansonsten hätte ich bei den Runden nix gegen dauerhafte Zuschauertribünen 😉

3. Welches Rollenspielprodukt hat dich persönlich am meisten geprägt?

Die Cthulhu-Quellenbände von Pegasus – die haben mich jahrelang beschäftigt, nicht nur beim Vorbereiten und Spielen, sondern auch als Lektüre auf dem Schul-, Uni- und Arbeitsweg (oder auch während Schule, Uni und Arbeit).

4. Was ist die beste Regel, die dir je in einem Rollenspielsystem untergekommen ist, welches die schlechteste?

Best: Grundsätzlich jede „Regel“, die tiefere Rückschlüsse auf die Verfasstheit der Spielwelt oder ihrer Elemente zulässt. „Geistige Stabilität“ im Cthulhu-Universum ist ein griffiges Beispiel: Diese Regel legt offen, dass mentale Normalität in der Welt eher die Ausnahme ist, sobald man sich mit bestimmten Themen und Ereignissen befasst.

Worst: Grundsätzlich jede „Regel“, die keine Klarheit bringt oder mit erheblichem Aufwand verbunden ist. Mir fällt gerade leider nur das Beispiel „Ausdauer“ bei DSA (4) ein: Solche Regeln lassen sich wunderbar in einem Computerspiel nutzen, wo ein Prozessor rechnet, aber wenn jeder kleine Überfalle zwei A4-Seiten fürs Niederschreiben von Ausdauerständen verschlingt, dann ist mir das zu viel.

5. Warhammer Quest oder Advanced Heroquest?

Keine Ahnung. Beides? Weder noch?

6. Wenn ihr von all euren Rollenspielen nur eine Edition behalten könntet – und zwar für alle die mit der gleichen Editionsnummer (also zum Beispiel Shadowrun 5 und D&D 5 und DSA 5, aber nicht Shadowrun 2, D&D 3 und DSA 4), welche wäre es?

Die Vier.

7. Glaubst du an Immersion und wenn ja, was ist für dich immersiv?

Immersion heißt, dass ich an einem Erlebnis stärker beteiligt und aktiver eingebunden bin als beim bloßen Zusehen/Lesen/Hören und dass mich die Story oder Welt stärker beschäftigt als meine physische Umgebung. Und ja, in dieser Definition gibt’s das 😉

8. Wenn du heute nochmal eine Spielrunde starten könntest, die inhaltlich und vom Stil her genau so läuft wie deine allererste, würde das funktionieren? Warum?

Nein, darauf hätte ich keine Lust mehr; seitdem haben sich Geschmack und Anforderungen weiter entwickelt.

9. Was vermisst du heute am Rollenspiel, was vor 20 Jahren (bzw. in den ersten Jahren, als du angefangen hast) noch anders und viel besser war?

Zeitrahmen: Ich habe vor ca. 13 Jahren angefangen.

Vermissen: Ich vermisse die reichliche Tagesfreizeit und mein damaliges Umfeld (jedenfalls teilweise) – von 3 Spielterminen á 8-12 Stunden je Woche kann ich heute nur träumen …

10. Welche Settings sind im deutschsprachigen Raum deiner Meinung nach völlig unterrepräsentiert?

Ich habe keine Ahnung von der aktuellen Situation, aber grundsätzlich gibt es niemals genug Cthulhu-Variationen!

Nominees für das Blogstöckchen:

Leider bin ich momentan so „raus“, dass mir gerade einfach nicht mehr Leute einfallen wollen. Wenn sich das ändern sollte, reiche ich noch Anregungen nach 😉

3 Gedanken zu “Magierstab als Wurfwaffe

  1. Freut mich, dass Du mitgemacht hast! @1: Vielleicht wäre Beyond the wall etwas für Dich. @2: Ich hab da immer so das Ding: Zuschauen macht keinen Spaß, mitspielen hingegen sehr – habe also tendentiell den Drang den Zuschauer zum Mitspieler zu machen. (Ein „Darf ich mal zuschauen?“ ist ja oft ein „Ich bin interessiert dran, trau mich aber nicht mitzuspielen, weil …“.)

    1. 1) Merci für den Tipp 🙂

      2) Der häufigste „Nur mal mitspielen“-Grund ist, dass Leute annehmen, man müsste für RPG besonderes schauspielerisches Talent haben oder das wäre ein intellektueller Test – also (fast immer unbegründete) Versagensangst. Bei denjenigen, die tatsächlich ein Interesse am Spiel haben (und nicht nur in einen Mitspieler verknallt sind und deshalb dabei sitzen wollen ;)), gibt sich das fast immer nach einer Runde.

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